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Sharing Stories


Am 23. und 24. August empfingen wir, die Medien- und Kreativwerkstatt, die Mitarbeiter_innen des Weltmuseums Wien bei uns in der Knöllgasse.

Beim Projekt „Sharing Stories“ lud das Weltmuseum dazu ein, einen Gegenstand deiner Wahl mitzubringen und die Geschichte dahinter zu erzählen.

Am Dienstag dem 23. August begann unser Tag mit dem sogenannten „Kulturroulette“.

Dieses Spiel spielt man im Prinzip wie normales Roulette. Nachdem die Sieger feststanden bekamen wir Zitate von diversen Politiker_innen, Schriftsteller_innen und Journalist_innen zum Thema Kultur. Zum Beispiel: "Was ist eine Hochkultur? Nicht jede Kultur ist eine Hochkultur" oder "Das Leben der Jugend spielt in den Szenen". Die Gewinner durften ihr Meinung dazu äußern, die Anderen mussten ihre Meinung für diese Runde für sich behalten, wobei es öfters Ausnahmen gab.

Am Nachmittag konnten wir unsere Gegenstände, den Mitarbeiter_innen des Weltmusems, in Interviews vorstellen. Unsere Gegenstände und deren Geschichten werden auf der Website des Weltmuseums veröffentlicht. Wie schrieben auch eigene kleine Geschichten zu unseren Gegenständen von denen Ihr einige in diesem Blog lesen könnt.

Zum Abschluss sagen wir nur, dass wir uns auf die Eröffnung des Weltmuseums im Herbst 2017 freuen.

Ein Gürtel | Mein Gürtel

Die Geschichte handelt von meinem Gürtel, den ich von meinem Onkel bekommen habe. Mein Onkel arbeitet als Security. Er beschützt den Präsidenten beim Auslandsdienst, aber auch andere Politiker. Das ist ein gefährlicher Job und ich mache mir Sorgen um ihn.

Anfang Juli 2014 waren wir in der Türkei in der Hauptstadt Ankara, wo mein Onkel wohnt.

Als wir ankamen, haben wir Frühstück gemacht. Nachdem wir mit dem Frühstück fertig waren, sind wir mit seinem Auto zum Bazar gefahren.

Dort gibt es gefälschte Sachen der Marken Diesel, Lacoste und vieles mehr. Wir waren bei einem Bekannten, der solche Sachen verkauft .Er hat mir gesagt, dass ich mir einen Gegenstand auswählen und nehmen darf. Ich habe mich für den schwarzen Diesel Gürtel entschieden. Als wir wieder zuhause waren, hat mein Onkel gesagt, dieser Gürtel soll mich an ihn erinnern, wenn er nicht hier ist.

Den Gürtel trage ich immer bei Hochzeiten und wenn ich zu meinem Onkel fahre. Wenn ich den Gürtel trage, denke ich immer an meinem Onkel.

ESPN Journalisten

Dies ist die Geschichte meines Fotobuches. Ich besitze dieses Fotobuch bzw. dieses Fotoalbum seit 2011. Ab diesem Zeitpunkt halte ich in diesem Buch die wichtigsten Personen und Momente in meinem Leben fest. Zum Beispiel sind in diesem Buch meine Taufe, meine Erstkommunion und meine Firmung festgehalten. Aber auch private Veranstaltungen wie Hochzeiten u.a. sind dort festgehalten. Ich erzähle dir jetzt die lustigste Geschichte, die ich mit diesem Buch erlebt habe.

Es war am 14. November 2010. Ich war mit meiner Familie in Vancouver (Kanada). Ich wurde vom hiesigen Eishockey Team den Vancouver Canucks zu einem Trainingslager eingeladen. Ich war gerade mal eine Woche da und dann ist plötzlich alles sehr schnell passiert. Ich ging am 23. November mit meinen Sportsachen aus meinem Hotel. Ich bin 5 Meter gegangen und sah einen Übertragungswagen vom Fernsehsender ESPN. Ich fragte mich, warum sie genau vor meinem Hotel parkten… einige Sekunden später erfuhr ich warum…

Ich stand nur da und auf einmal kamen drei Journalisten auf mich zu und fotografierten mich. Ich hatte es zuerst nicht verstanden aber dann fiel mir ein, dass die Vancouver Canucks ein berühmtes Profi Team sind und dann verstand ich es. Ich versuchte vergeblich mein Gesicht zu verstecken, da ich nicht wollte, dass meine Freunde erfahren, dass ich in Kanada bin. Es wäre sehr unangenehm für mich gewesen, da sie gedacht hätten, dass ich für immer in Kanada bleiben werde. Nach ungefähr 20 Metern gaben sie auf und ließen mich in Ruhe. Ich ging ganz normal zum Training und für einige Tage war Ruhe.

Ich flog am 12. Dezember 2010 wieder zurück nach Österreich und dachte, dass diese Fotos nie veröffentlicht werden. Doch da lag ich leider falsch. An meinem ersten Schultag nach Kanada haben mich viele Mitschüler gefragt, warum ich in Kanada war und ich habe mich gewundert, woher sie das wussten. Noch am selben Tag ging ich auf die Homepage von ESPN Sports und sah, dass die Fotos dort hochgeladen wurden. Nach zwei Wochen hatte sich die Aufregung gelegt und ich hatte Zeit meinen Mitschülern zu erklären, was los war. Sie verstanden es und haben mit mir gelacht, denn das war mein erster öffentlicher Auftritt, wenn man so will.Ich habe einige Bilder ausgedruckt und in mein Fotobuch getan. Das war ein wichtiges Ereignis in meinem Leben und deswegen haben diese Fotos auch einen Platz auf meiner Wand neben meinem Bett zuhause!

Miafouna Roneille

In dieser Geschichte geht es um die Halskette, die ich von meiner Mutter bekommen habe. Es ist eine silberne Kette mit einem kleinen Kreuz.

Ich habe die Halskette von meiner Mutter bekommen, bevor ich nach Österreich gekommen bin. Sie hat mir gesagt, dass sie mich beschützen würde und wenn ich sie vermisse oder an sie denke, soll ich nur die Halskette anschauen, dann sehe ich sozusagen ihr Gesicht. Sie hat das immer getragen, als ich noch kleiner war. Der Anhänger ist immer derselbe, aber die Kette habe ich gewechselt, weil sie kaputt war.

Ich trage die Kette nicht so oft, aber dafür hänge ich sie immer an die Wand vor mein Bett. Wenn ich schlafe, sehe ich sie vor mir.

Reisebär

Mein Gegenstand ist ein handgroßer Teddybär in einem Tropenanzug, an dem ein Schlüsselanhänger mit dem Bild des Hl. Christophorus hängt. Den Bären habe ich vor ca. zehn Jahren von meiner Mutter, während eines Sommerurlaubes geschenkt bekommen, woraufhin ich ihn Reisebär getauft habe. Den Schlüsselanhänger bekam ich einige Jahre später von meiner Taufpatin zum Namenstag. Der Hl. Christophorus ist der Schutzpatron der Reisenden und deshalb fand der Anhänger gleich einen Platz mit dem Reisebären.

Inzwischen hat mich der Bär schon nach Paris, Rom, Venedig, London und viele Urlaubsorte in Österreich begleitet. Er ist für mich ein Glücksbringer und gleichzeitig eine Erinnerung an meine inzwischen verstorbene Taufpatin. Egal wie voll mein Rucksack oder Koffer ist, für den Reisebären ist immer Platz.

Amor

Die Geschichte begann als ich sieben oder acht war. Mein bester Freund und ich waren in meinem Dorf in Bulgarien zu Besuch. Als wir in meinem großen Garten waren, gab er mir eine Kette. Er nannte sie Amor. Ich freute mich sehr. Ich trug sie immer. Ich dachte mir die Kette sei für mich wichtig und habe versucht sie nie zu verlieren, doch ich wusste nicht, dass ich eines Tages etwas wichtigeres verliere als die Kette, nämlich die Person die sie mir geschenkt hat. Die Person, die mir damals sehr viel bedeutet hat. Dann kam der Tag an dem er und ich zur Schule liefen und nicht auf den Verkehr schauten weil wir zu spät waren. Es passierte so schnell, dass ich nichts mitbekommen habe. Ich hörte nur ein Auto bremsen und ein mir unbekanntes Geräusch, so als würde eine kleine Bombe explodieren. Es fuhr ein wie ein Blitz, ich realisierte was passiert war und wollte mich nicht umdrehen, aber wegen meiner Neugier habe ich es im Endeffekt gemacht. Das war ein Fehler. Ich war sprachlos, mein Herz raste wie eine Maschine und es tat mir so weh, als ich ihn auf dem Boden liegen sah. Meine Augen waren voll mit Tränen - so wie ein Wasserfall. Ich konnte sie nicht stoppen. Ich fiel auf meine Knie. Nach ein paar Minuten hörte ich nur Sirenen und sah Lichter. Ich war total im Schock und das Einzige was mir übrig blieb war die Kette. Die Kette die mich an ihn erinnert. Die Kette die ich jeden Tag trage. Die Kette die mir Glück und ein Lächeln beschert. Wenn ich jetzt die Kette sehe, denke ich an ihn aber ich werde nicht traurig, weil ich weiß er würde nicht wollen, dass ich weine oder dass ich traurig bin.

Geldbörse

Als ich neun war, habe ich die Geldbörse von meinem Onkel geschenkt bekommen. Die Geldbörse ist mir sehr wichtig, weil ich sie schon elf Jahre habe. Ich habe die Geldbörse in eine Schublade gegeben, weil ich sie noch nicht benützen wollte. Dann hat sie mein Bruder ausgeborgt. Als mein Bruder mir die Geldbörse zurück gegeben hat, war sie schon abgenutzt. Der Knopf war ausgerissen und ich habe sie selbst repariert und jetzt ist sie immer bei mir. Ich habe alles drinnen, was ich brauche und sie gefällt mir sehr gut.


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Teilnehmer_innen der Medienwerkstatt verwalten und gestalten diesen Blog. Neuigkeiten, Berichte und Aktivitäten aus den spacelab Standorten findet ihr hier.
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